WordPress oder Contao - Erfolgreich im Netz

von Jan-Philipp Kalus

Die Logos von Contao und Wordpress

content is king

»Content is king« ist eine oft zitierte Weisheit aus dem Online-Marketing. Es heißt so viel wie: Die Inhalte sind ausschlaggebend für den Erfolg einer Internetseite. Unter diesem Gesichtspunkt möchte ich beleuchten, welches System am besten geeignet ist, um die Inhalte der eigenen Internetseite zu verwalten. Über 200 Content-Management-Systeme sind am Markt zu haben. Ich möchte WordPress mit Contao vergleichen. WordPress, weil es weltweit am öftesten installiert wurde. Contao, weil es im deutschsprachigen Raum so stark verbreitet ist.

Das kleine Fazit vorweg

  • Die Installation ist mit beiden Systemen unkompliziert.
  • Contao hat beim Funktionsumfang mehr zu bieten.
  • Mit Contao lassen sich individuelle Designs besser realisieren.
  • Die Bedienung von Wordpress ist sehr leicht und intuitiv.
  • Mit viel Traffic auf der Webseite kommt Contao besser zurecht.
  • Bei Content Management bietet Contao eine starke Struktur.
  • SEO ist mit WordPress und Contao gut umzusetzen.
  • Contao ist eine Bank, wenn es um Sicherheit geht.

WordPress

Wordpress wurde 2003 veröffentlicht und wurde zunächst als reines Blog-System entwickelt. WordPress wirbt auf seiner Webseite damit, dass 32% des Internets auf Wordpress basiert. Das ist natürlich eine ganze Menge und entsprechend groß ist auch die Community, die sich mit dem Thema WordPress beschäftigt.

Contao

Contao wurde 2006 als vollwertiges CMS veröffentlicht. Bis 2010 hieß es noch TYPOlight, wurde dann aber in Contao umbenannt, weil sich light nach einer abgespeckten Version anhört. Über 20.000 professionelle Internetseite wurden bereits mit Contao erfolgreich umgesetzt.

1. Installation

WordPress wirbt mit seiner 5-Minuten-Installation. Dazu gibt es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung. Leider nur auf englisch, aber sehr detailliert.

  1. WordPress herunterladen und entpacken.
  2. Datenbank und Benutzer erstellen.
  3. Konfigurations-Datei anlegen.
  4. Dateien auf den Server laden.
  5. Installations-Routine ausführen.

Ich hab es ausprobiert. Es geht wirklich schnell und einfach. Aber in 5 Minuten hab ich es wirklich nicht geschafft.

Seit Contao 4 gibt es den Contao Manager, mit dem man Schritt-für-Schritt durch die Contao-Installation geführt wird. Auch hier kann man nicht viel falsch machen und ist in in einer ähnlich kurzen Zeit fertig. Mit dem Contao Manager werden auch die Plugins und Erweiterungen installiert.

Die Installation ist mit beiden Systemen einfach und schnell.

Untentschieden.

2. Funktionsumfang

Damit WordPress nicht nur ein sehr gutes Blog-System ist, sondern ein vollwertiges CMS wird, müssen einige Funktionen mit Plugins hingefügt werden. Für Benutzerrollen, Content-Struktur und andere wichtige Dinge stehen Plugins bereit.

Contao kommt von Haus aus als vollwertiges CMS daher. Alle wichtigen Funktionen sind vorhanden. Benutzer, Benutzergruppen, Registrieren, Interner Bereich, Events, Nachrichten, Newsletter und viele andere Funktionen sind bereits vorinstalliert.

Contao hat mehr drauf.

Contao sehe ich hier leicht vorn. Es ist bereits so umfänglich in seinen Funktionen, dass man meist keine Erweiterungen benötigt. Wenn man dann doch mal einen speziellen Wunsch hat, kann man aus knapp 10.000 Plugins wählen. WordPress hat erstmal nicht so viel drauf, kann aber bei über 55.000 Plugins umfänglich erweitert werden. Leider ist nicht bei allen Plugins die Qualität, Sicherheit und Kompatibilität gewährleistet.

3. Design

WordPress basiert auf Themes. Das sind vorgefertigte Designs, die man nachträglich anpassen kann. Besonders individuell ist das nicht. Vor allem, wenn der Grad der Anpassung eingeschränkt ist. Es gibt wirklich eine große Anzahl an kostenlosen und kommerziellen Themes. Und für den Laien ist so schnell eine recht ansprechende Webseite erstellt. Aber wenn ich meine Webseite wirklich ernsthaft betreiben will, möchte ich doch nicht, dass es dieses Design so oder so ähnlich woanders nochmal gibt.

Für Contao gibt es zwar auch Themes, aber deutlich weniger. Das liegt daran, dass Contao für individuelles Design gedacht ist. Man muss hier zwar deutlich mehr Aufwand betreiben und Fachwissen mitbringen, aber dann hat man wirklich alle Freiheiten und bekommt ein Unikat im Netz.

Professionelles Webdesign mit Contao.

Für professionelle Webseiten ist Contao hier ganz weit vorn. Man bekommt wirklich eine Webseite mit Wiedererkennungswert. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt. Für kleine Projekte im privaten Bereich macht WordPress aber durchaus Sinn, da man schneller und günstiger Ergebnisse erzielt.

4. Bedienung

WordPress ist erstmal leicht und intuitiv zu bedienen, es benötigt kaum Einarbeitungszeit. Die Struktur ist nicht besonders komplex und man kann sehr viele Dinge auch ohne Fachkenntnisse in HTML, CSS, JavaScript oder PHP konfigurieren. Auch Plugins sind schnell installiert.

Mit Contao braucht man dann schon etwas länger, um warm zu werden. Zwar ist die Usability mit Contao 4 deutlich besser geworden, aber die vielen Funktionen und Einstellungen verbergen sich teils hinter kleinen Icons, die nicht sofort verraten, was sich hinter ihnen verbirgt.

WordPress ist sehr leicht zu bedienen.

Der Punkt geht an WordPress. Man hat sich schnell eingefuchst und alles funktioniert intuitiv. Contao ist dann stark und übersichtlicher als WordPress, wenn man viele Inhalte verwalten und strukturieren will.

5. Performance

Contao ist wirklich sehr leistungsfähig. Im Frontend und Backend greifen alle Rädchen ineinander. Contao kommt auch großen Datenmengen (Text, Bild, Video) gut zurecht. Auch bei hohem Besucheraufkommen hält Contao der Last Stand.

WordPress hat auch erstmal keine Geschwindigkeitsprobleme. Die Probleme gehen dann los, wenn man viele Plugins installiert oder ein Theme erwischt hat, dass nicht optimal programmiert wurde.

Wer viel Traffic auf seiner Webseite will, ist mit Contao besser dran.

Klarer Punkt für Contao. WordPress schwächelt, wenn viele Plugins laufen, und unter höherem Besucheraufkommen. Für kleinere Seiten kann WordPress trotzdem passen.

6. Content Management

Wordpress kommt als ursprüngliches Blog-System daher und kann mit solchen Inhalten super umgehen. Auch eine Inhaltsstruktur mit mehreren Ebenen ist kein Problem.

Contao setzt dem aber noch einen drauf. Eine Struktur innerhalb von Artikeln bietet besonders gute Übersicht und Bedienung. Auch lassen sich Artikel in verschiedenen Bereichen einer Seite platzieren. Content-Elemente können durch eine modaleres System mehrfach genutzt werden.

Die Struktur von Contao ist unerreicht.

Natürlich kommt es hier auch wieder darauf an, welche Inhalte ich auf meiner Internetseite habe, wie gut diese strukturiert sein müssen und umfänglich die Inhalte sind. Ich denke aber, dass man seine Inhalte mit Contao einfach übersichtlicher managen kann.

7. SEO

WordPress wird mit vielen wichtigen Funktionen zur Suchmaschinenoptimierung (SEO) ausgeliefert. Meta-Daten für Webseiten und Medien gehören genauso zum Repertoire wie suchmaschinenfreundliche URLs und andere Basics. Dazu gibt es für WordPress das YOAST-Plugin zur professionellen SEO.

Contao hat ebenfalls von Haus aus die wichtigsten SEO-Funktionen dabei. Auch einige technische Kniffe zur SEO lassen sich im Contao-Backend bewerkstelligen. Durch die vielen Freiheitsgrade im Contao-System können auch weiterführende Maßnahmen umgesetzt werden.

WordPress und Contao sind zur SEO gut gerüstet.

Beide gut.

8. Sicherheit

Vor kurzem habe ich gelesen, WordPress kann gar keine Sicherheitslücken haben, sonst wäre es ja nicht das meistgenutzte System weltweit. Naja, Windows ist auch das meistgenutzte Betriebssystem…
Aber mal im Ernst: WordPress an sich ist natürlich professionell programmiert und ist deshalb nicht anfälliger als andere Systeme. Aber auch hier machen wieder die (notwendigen) Plugins und Themes die Probleme. Da ist die Qualität nämlich nicht gesichert.
Die Beliebtheit von WordPress ist gewissermaßen auch ein Problem. Da es so weit verbreitet ist, ist es für Angriffe attraktiver.

Das Contao-System muss zumeist nicht oder nur wenig erweitert werden. Der Kern des Systems ist gut programmiert und bietet keine Angriffsfläche.

Contao ist sicherheitstechnisch eine Bank.

Kein System ist sicher. So viel steht fest. Aber wenn mir die Sicherheit meiner Webseite wichtig ist, setze ich auf Contao.

Bonus: Herkunft

WordPress kommt aus den Staaten. Contao kommt aus Deutschland. Quasi aus regionalem Anbau. Es ist doch schöner, auf ein regionales Produkt zu setzen. Ob die US-amerikanische Herkunft von WordPress beim Thema Datenschutz nochmal kritisch werden könnte, kann ich nicht sagen.

Fazit

Contao oder Wordpress? Erstmal absolute Zahlen. 8 Wertungen. 5x ist Contao vorn. 1x WordPress. 2x Unentschieden. So einfach möchte ich es mir aber nicht machen. Ich ziehe ein anderes Fazit. Es kommt auf das Projekt an. Kleine Projekte ohne Budget oder private Webseiten werden mit WordPress schnell und einfach zum Erfolg. Wenn aber jemand den professionellen Weg gehen möchte, weil es um sein Unternehmen geht, führt kein Weg an Contao vorbei.

Nachtrag

Für beide Systeme gibt es auch eCommerce-Lösungen als Erweiterung. Hier setze ich aber auf Shopware. Ich möchte für jeden Zweck den Spezialisten.